Die Desaster von Brumadinho und Mariana

Landschaft durch Schlamm zerstört mit unzähligen umgerissenen Bäumen

Giftschlammlawine von Brumadinho, Foto: Sturk

#Justice4Brumadinho!


Dritter Jahrestag der Tragödie: 272 Menschen wurden getötet, die Umwelt zerstört und das Trinkwasser verseucht, als am 25.01.2019 ein Damm in einer Eisenerzmine bei Brumadinho in Brasilien brach. Wir fordern unermüdlich #Justice4Brumadinho und ein Lieferkettengesetz um solche Desaster zu vermeiden und zu ahnden!

Brumadinho: Eine angekündigte Tragödie

Am 25. Jänner 2019 brach ein Damm eines Rückhaltebeckens einer Eisenerzmine nahe der Kleinstadt Brumadinho im Bundesstaat Minas Gerais im Südosten Brasiliens. Die riesige Schlammlawine mit giftigem Bergwerksschlamm forderte bis zu 300 Todesopfer, zerstörte ganze Siedlungen und Landstriche. Auch zahlreiche Hilfsprojekte der Dreikönigsaktion in der Region sind stark in Mitleidenschaft gezogen. Ein umfangreiches Soforthilfepaket der Dreikönigsaktion soll rasch und unbürokratisch Hilfe für die Betroffenen bringen.

Unsere Partnerorganisationen vor Ort sprechen von einer „angekündigten Tragödie“, da auf die Risikoanfälligkeit der Rückhaltedämme immer wieder hingewiesen wurde: „Die brasilianische Zivilgesellschaft hat immer wieder davor gewarnt, dass weitere Dämme brechen könnten, doch bei Unternehmen und Politik stießen sie auf taube Ohren. Die Gier nach Gewinnen kennt keine Grenzen“, erklärt etwa Joceli Andrioli von unserer Partnerorganisation MAB, der Bewegung der von Staudammbauten Betroffenen (Movimento dos Antigidos por Barragens).  

Mehr zur Tragödie von Brumadinho auf unserem Blog.
 

Mariana – Betroffene fragen: Wo bleiben Recht und Gerechtigkeit?"

Am 5. November 2015 brach der Damm des Rückhaltebeckens der Eisenerz-Mine der Firma Samarco nahe der Kleinstadt Mariana im Bundesstaat Minas Gerais im Südosten Brasiliens. Millionen von Kubikkilometern giftigen Bergwerksschlamm machten sich auf den 680 Kilometer langen Weg bis zum Meer. Auf diesem Weg begrub ein Tsunami aus Schlamm Menschen, Häuser, Kirchen und ganze Dörfer unter sich. Der Schlamm tötete 19 Menschen. Er verseuchte das Wasser und den Boden für unabsehbare Zukunft.

Die zerstörten Dörfer wurden bis heute nicht wiederaufgebaut. Die Indigenen des Volkes Krenak müssen nach wie vor Wasser aus Plastikkanistern trinken.

Bis heute wurden längst nicht alle Betroffenen anerkannt, geschweige denn adäquat entschädigt.
 

Mariana und Brumadinho – eine Region, ein Konzern

Mit der Tragödie von Brumadinho scheint sich der Alptraum von Mariana nur 130km davon entfernt zu wiederholen. Betreiber der betroffenen Mine Córrego do Feijao ist erneut der Bergbaukonzern Vale, der größte Eisenerzproduzent der Welt, der Eisenerzmine betreibt.  Beim Desaster von Mariana war Samarco das verantwortliche Unternehmen, eine Tochter von Vale und der australisch-britischen BHP Billiton.

Vale gehört zu jenen Bergbaukonzernen, die trotz wiederholter Menschenrechtsverletzungen und Umweltkatastrophen Investitionen von großen Europäischen Banken erhalten, wie der Dirty Profits 6 report aufzeigt.

Bis heute warten die Opfer von Mariana auf angemessene Entschädigung. Unsere lateinamerikanische Partnerorganisation Iglesias y Minería sieht in ihrem Statement zum Desaster von Brumadinho die „Straffreiheit und das Fehlen von angemessener Entschädigung der Opfer“ als wesentliche Ursachen für die neuerliche Desaster von Brumadinho.
 

Verbrechen gegen Mensch und Umwelt

Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen kritisieren wir das vorherrschende Bergbaumodell, das durch Privatisierungen und multinationale Verflechtungen Gewinne über Menschleben und Naturschutz stellt und Tragödien wie Brumadinho und Mariana hervorbringt. 

In der Abschlusserklärung des Thematischen Weltsozialforums zu Bergbau, das im November 2018 in Johannesburg mit Beteiligung der Dreikönigsaktion und zahlreicher unserer Partnerorgansationen stattfand, bezeichneten die Teilnehmer*innen das vorherrschenden extraktivistische Wirtschaftssystem als „destruktives Modell, das auf der Ausbeutung sogenannter ‚natürlicher Ressourcen‘ und der Menschen beruht“ und forderten  das „Recht, Nein zu sagen“, das Recht der betroffenen Gemeinschaften, selbst über ihr Schicksal, ihre Lebensgrundlagen zu entscheiden.