SolidarEinsatz Kenia

Mukuru Slum Nairobi & Region Samburu


Der Großteil der Menschen in den Slums von Nairobi sowie in der Region Samburu leben von sehr schlecht bezahlter Arbeit und in bitterer Armut. Besonders schwer ist es für Kinder und Jugendliche. Unsere Partner*innen bieten mit den drei untenstehenden Projekten Unterstützung und Bildungsmöglichkeiten - und damit einen Weg aus der Armut.

Gemeindeentwicklung im Mukuru Slum

Einsatzort: Mukuru, Nairobi

Mindestaufenthalt: 15 Wochen

Mögliche Arbeitsfelder:

  • Sozialarbeit
  • IT und Büroarbeit: Dokumentation, Newslettererstellung, Datenerhebung
  • Unterricht im Resozialisierungszentrum Halfway House
  • Jugendarbeit: Freizeitaktivitäten, Sport, Fußball
  • Berufsausbildungen: Catering, Friseur*in, etc.

     

Partnerorganisation: Mukuru Slum Development Projects - MSDP

Innerhalb der Slumbevölkerung sind Kinder und Jugendliche eine besonders gefährdete Gruppe. Häufig können sie weder auf die Unterstützung ihrer Familien noch auf jene der im Slum fehlenden öffentlichen Strukturen hoffen. Die Zahl der in den Straßen von Kenia lebenden Jugendlichen wird auf 300.000 geschätzt, ca. 60.000 davon leben in Nairobi. Aufgrund der Armut ist es für viele Eltern trotz freiem Grundschulzugang nicht möglich, ihre Kinder in öffentliche Schulen und andere Ausbildungseinrichtungen zu senden. Außerdem ist (formale Schul-)Bildung für die Kinder und Jugendlichen keine wirkliche Priorität, denn oft gilt es erst die Überlebensfrage zu klären, es fehlt an adäquaten Unterkünften und ausreichender Ernährung. Mangelnde Bildung und Gesundheitsversorgung verhindern ein menschenwürdiges Leben und die Orientierung an positiven sozialen Werten. Die schwierigen Lebensumstände verleiten zu rechtswidrigen Verhaltensweisen, zum Missbrauch von Drogen, zu Prostitution und Gewaltanwendung.

Die konsequente Arbeit von MSDP, die in den Projekten mit verschiedenen Zielgruppen geführt wird, erreicht eine große Anzahl von Bewohner*innen und bietet jungen Menschen eine Perspektive. Die Arbeit von MSDP ist in vier Bereiche gegliedert: Im Sozialprogramm werden über die Bildung von Kleinkreditgruppen und die Vergabe von Kleinkrediten sowie Trainings zu Unternehmensgründungen Familien und insbesondere Frauen unterstützt, ihre ökonomische Situation zu verbessern sowie ihre Lebens- und Wohnqualität zu erhöhen. Im Kinder- und Jugendprogramm erhalten auf der Straße lebende Jugendliche im Halfway House psychosoziale Unterstützung und sollen durch die Arbeit von Sozialarbeiter*innen und Lehrer*innen wieder den Weg zurück in ihre Familien, Pflegefamilien oder Betreuungsstätten sowie auch in schulische oder handwerkliche Ausbildungen finden. MSDP betreibt ein handwerkliches Ausbildungszentrum, in welchem Kurse in Kosmetik, Gastronomie, Textilien und Design sowie Klempnerei angeboten und die ausgebildeten Jugendlichen anschließend an ansässige Unternehmen vermittelt werden. Eine weitere Projektkomponente ist die Mukuru Sports Association – MUSA. Über die Teilnahme an Fußball-, Volleyball- und Akrobatikunterricht sowie über Musik, Tanz und Theater werden Freizeit- und Austauschmöglichkeiten geschaffen und gleichzeitig relevante Themen wie Gesundheit, Hygiene oder HIV/Aids behandelt.

Eine Gruppe Kinder posiert für die Kamera im Sportdress.

Sport als sinnvolle Freizeitbeschäftigung Foto: Pawelka

Kinder des Partnerprojekts MSDP halten Bilder in die Kamera.

Feier zum bestandenen Schuljahr

Zwei Jugendliche halten Haar-Extensions in die Kamera.

Unterstützung durch das Sozialprogramm zur Gründung eines Friseurbetriebs. Foto: Nthenya

Jugendliche von MSDP kochen gemeinsam mit einer SolidarEinsatz Teilnehmerin auf einem Gaskocher.

In der Küche werden Köstlichkeiten herausgebacken

Kinder essen ein von MSDP zur Verfügung gestelltes Essen.

Mittagspause im Halfway House

Akrobatik für Kinder und Jugendliche Foto: Bacher


Schul- und Berufsausbildung für Kinder und Jugendliche sowie gesundheitliche Versorgung

Einsatzort: Mukuru, Nairobi

Mindestaufenthalt: 15 Wochen

Mögliche Arbeitsfelder

  • Soziale Arbeit: Förderung von Kindern aus benachteiligten Familien, Kinderbetreuung in Schulen, Essenausgabe, Mitarbeit im Büro für Rechtsfragen: Kampagnenarbeit, Berichte schreiben, Kindertreffen organisieren, Hausbesuche
  • Unterricht in den Schulen: vier Grundschulen, eine Mittelschule - Fächer Mathematik, Englisch, Naturwissenschaften, Kunst und Handwerk, Musik, Akrobatik sowie Fortbildung für Mitarbeiter*innen
  • Unterricht im Trainingszentrum: IT/EDV, Schneiderei, Kosmetiksalon und Catering
  • Mitarbeit im Gesundheitszentrum in den Bereichen Krankenpflege/Behandlung, Laborarbeiten sowie im Zentrum für Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen in den Bereichen Physiotherapie und Gehörlosigkeit sowie Versorgung der Klient*innen
  • Mitarbeit im Bereich der Bürotätigkeiten, Fundraising

     

Partnerorganisation: Mukuru Promotion Centre – MPC

MPC betreibt in Mukuru vier Schulen, die von über 6.000 Kindern besucht werden. Trotz der Reformen und staatlicher Unterstützung benötigen Schulen in den Slums weiterhin zusätzliche projektbezahlte Lehrer*innen, um einen wirkungsvollen Unterricht durchführen zu können.

Im Bereich der frühkindlichen Bildung und Entwicklung für Kinder von 3 – 6 Jahren fehlt die finanzielle Beteiligung des Staates. Frühkindliche Bildung und Entwicklung sind jedoch gerade für Kinder aus marginalisierten Lebensräumen wie den Slums sehr wichtig - um ihre Bildungschancen zu erhöhen und ihr Wohlbefinden zu verbessern. Die staatliche Absenz in diesem Bereich resultiert in hohen Gebühren für Vorschulen und Kindergärten, die von den meisten Menschen in den Mukuru Slums nicht aufgebracht werden können. MPC unterrichtet in den vier Grundschulen derzeit etwa 400 Kinder im Vorschulalter. Die Zusammenarbeit mit Sozialarbeiter*innen in der Umgebung stellt sicher, dass auch wirklich die Kinder aus den ärmsten Haushalten von den Gebühren befreit werden. Zudem dienen die Sozialarbeiter*innen als Verbindungsglied zwischen den Eltern und den Lehrer*innen. Hierdurch kann auch diversen Problemen wie Schulverweigerung, Vernachlässigung, Missbrauch etc. besser nachgegangen werden.

Neben der Bildung von Kindern ist MPC seit 2008 auch in der Erwachsenenbildung aktiv, denn die Lösung der Probleme von Kindern und Jugendlichen erfordert einen Blick auf die ganze Familie. Ein großer Teil der Erwachsenen im Slum ist nicht alphabetisiert oder hat ein vielfach niedriges Bildungsniveau. Es wird eine an die Bedürfnisse der Slumgemeinde angepasste Version des nationalen Lehrplans für Erwachsenenbildung angewandt, welche auch die Vermittlung von unternehmerischen Fertigkeiten, Wissen über Ernährung, Gesundheit & Hygiene und Erziehung beinhaltet.

MPC betreibt ein Ausbildungszentrum. Neben den vier Ausbildungsbereichen Gastronomie, Kosmetik, IT und Textilien werden auch Kurse in Kunst sowie in Klempnerei angeboten. Teil der Ausbildungen sind ebenso die Förderung von unternehmerischen Fähigkeiten sowie die Kontaktaufnahme zu ansässigen Unternehmen.

MPC bietet im Gesundheitszentrum und im nahegelegen Zentrum für Kinder mit Beeinträchtigungen eine kostengünstige medizinische Grundversorgung an.

Kinder von MPC grinsen verschmitzt in die Kamera.

Kinder der MPC Schule

Kinder auf einem Hof von MPC spielen und laufen auf die Kamera zu.

Pausen- und Spielzeit im Hof von MPC

Kinder in roter Schuluniform stehen in einem Klassenraum von MPC.

Bildung ist eine essentielle Grundlage für die Zukunft der Kinder und Jugendlichen

Kinder sitzen in einem Klassenraum von MPC, vor der Tafel steht ein Lehrer.

Einblick in ein Klassenzimmer

Jugendliche von MPC sitzen an einem Tisch und schauen in die Kamera.

MPC ist auch in der Erwachsenenbildung aktiv

Vier Jugendliche bei der Tischlerausbildung von MPC schauen in die Kamera.

Tischlerausbildung


Unterstützung von Frauen, Kindern und Jugendlichen im Norden Kenias

Einsatzorte: Barsaloi, Lodungokwe oder Tuum - Samburu County 

Mindestaufenthalt: 15 Wochen

Mögliche Arbeitsfelder

  • Mitarbeit im Kindergarten und der Vorschule (Kinderbetreuung, Spielpädagogik,…)
  • Mitarbeit im Frauenprogramm (Workshops zu Lebensmittelkonservierung, Schneiderei sowie Unterricht für erwachsene Analphabetinnen)
  • Mitarbeit beim Aufbau von Versuchsfarm und Hausgärten
  • Mitarbeit in der Kinder- und Jugendpastoralarbeit (Ecoclubs, Sakramentenvorbereitung,…)

 

Partnerorganisation: Yarumal Missionaries Kenya - YMK

Die Yarumal Missionare arbeiten in drei Pfarren des Samburu Countys. Samburu County im Norden Kenias erstreckt sich über eine Fläche von etwa 21.000 km2. Rund 310.000 Menschen leben in der Region. Diese wird durch wüstenähnliche Bedingungen und dem Zusammentreffen verschiedener Hirtengesellschaften charakterisiert, die sich ihr Überleben mit der Haltung von vorwiegend Rindern, Ziegen, Schafen, Eseln und Kamelen sichern. Neben der Viehzucht bilden landwirtschaftliche Aktivitäten (entlang der Flussläufe) eine weitere Existenzgrundlage der Familien. Samburu gehört zu den wirtschaftlich marginalisierten Regionen mit mangelnder Infrastruktur und einem schlechten Gesundheits- und Bildungswesen. 

Von den über 65.000 Kindern im schulpflichtigen Alter besuchen über 25.000 Kinder keine Grundschule, und mehr als 24.000 Jugendliche im Teenageralter besuchen keine weiterführende Schule, 60% davon sind Mädchen. Mehr als 70% der Bevölkerung sind Analphabet*innen. 

Auf der Suche nach Weideland für ihre Herden sind die Samburu stark vom Land abhängig. Abholzung und die Herstellung von Holzkohle, Überstockung und Überweidung, Ackerbau in Wassereinzugsgebieten und Feuchtgebieten, gepaart mit einer kaum vorhandenen Umweltbildung, einer schwachen Durchsetzung von Rechtsvorschriften oder einer geringen Partizipation auf Gemeindeebene haben wesentlich zur Umweltzerstörung in der Region beigetragen. Regelmäßige Konflikte zwischen und auch innerhalb verschiedener Volksgruppen über den Zugang zu Wasserstellen und Weideland stellen ein weiteres Entwicklungshindernis in Samburu sowie auch in den angrenzenden Counties dar. Die unsichere Lebenssituation hält die Bevölkerung in manchen Regionen von landwirtschaftlichen Tätigkeiten ab, Märkte und Schulen in besonders gefährdeten Regionen können sich nicht wie erwartet entwickeln, auch weil die Transportwege und -möglichkeiten sehr schlecht ausgebaut sind.

Durch die Folgen des Klimawandels sowie durch die genannten Konflikte ergeben sich als Fokus für die Projektarbeit in der Region die Sicherung der Lebensgrundlagen sowie Friedensarbeit, um Konflikte zu minimieren bzw. lösen zu können.

In diesem Sinne setzen die Yarumal MIssionaries bei den Kindern und Jugendlichen an, um mit verschiedenen sportlichen und landwirtschaftlichen sowie umweltschützenden Aktivitäten einerseits Bewusstsein zu entwickeln und andererseits Fähigkeiten zu vermitteln, um den großen Herausforderungen dieser Region langfristig begegnen zu können.

Hirtenschulen, Ecoclubs, Fußballturniere, Mithilfe im Schulgarten, Baumpflanzungen, etc. sind Maßnahmen, die den Kindern Spaß machen und gleichzeitig ihre Fähigkeiten stärken.

Im Frauenprogramm werden sowohl handwerkliche Fertigkeiten (Menstruationswäsche selber herstellen, Brot backen, Hausgärten aufbauen, …) entwickelt und geschult, als  auch offene Diskussionen zu Themen wie Familienplanung, etc. angeboten, die in der Samburukultur nur selten zu finden sind.