Menschenrechtsverteidiger*innen in Guatemala

Kampf gegen Ungerechtigkeit und Straflosigkeit


Die Situation der Menschenrechtsverteidiger*innen in Guatemala ist alarmierend. In den letzten Jahren haben sich wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Ungleichheiten in dem zentralamerikanischen Land verschärft. 

Dies geht einher mit einer wachsenden öffentlichen Unsicherheit, die vor allem auf die Straflosigkeit zurückzuführen ist. Gewaltdelikte werden zwar verfolgt, aber die Hintermänner der strukturellen Gewalt, die Korruption und Bestechung begünstigen, bleiben oft unbehelligt. Diese prekäre Lage stellt eine ernsthafte Bedrohung für Menschenrechtsverteidiger*innen dar, deren Ansichten und Aktivitäten oft im Konflikt mit den Interessen politischer Gruppen und wirtschaftlicher Mächte stehen.

Die Rolle von UDEFEGUA:

Die Organisation "Einheit zum Schutz von Menschenrechtsverteidiger*innen in Guatemala," kurz UDEFEGUA, spielt eine entscheidende Rolle bei der Verteidigung der Menschenrechte in Guatemala. Seit dem Jahr 2000 ist UDEFEGUA Mitglied des guatemaltekischen Dachverbandes der Menschenrechtsorganisationen (Convergencia por los DDHH, kurz CDH) und arbeitet eng mit den anderen 12 Mitgliedern zusammen, darunter auch weitere Partnerorganisation der Dreikönigsaktion (ECAP, ODHAG) aus dem Bereich Schutz der Menschenrechte. UDEFEGUAs Hauptziel ist es, Menschenrechtsverteidiger/innen in Guatemala Schutz und Unterstützung zu bieten sowie Angriffe gegen sie zu dokumentieren und zu verfolgen.

Die Herausforderungen:

Die Herausforderungen, vor denen Menschenrechtsverteidiger*innen in Guatemala stehen, sind vielfältig. Sie reichen von direkten Angriffen bis hin zu diffamierender Rhetorik und Kriminalisierung sozialer Bewegungen. Besonders besorgniserregend ist die Straflosigkeit, die es den Hintermännern von Gewalttaten, Drohungen und Diffamierungenermöglicht, ungestraft zu bleiben. Dies schafft eine Atmosphäre der Angst und Unsicherheit, die es für Menschenrechtsverteidiger/innen zunehmend schwierig macht, ihre Arbeit auszuüben.

Das Projekt:

Um die Lage der Menschenrechtsverteidiger*innen in Guatemala zu verbessern, hat UDEFEGUA ein ehrgeiziges Projekt ins Leben gerufen. Das Hauptziel besteht darin, guatemaltekischen Menschenrechtsverteidiger*innen, unabhängig von ihrem Bekanntheitsgrad, Zugang zum Rechtssystem zu ermöglichen. Konkret sollen sie befähigt werden, sich besser zu schützen und mehr Anzeigen bei der Justiz einzubringen. Gleichzeitig soll die Arbeit der Menschenrechtsverteidiger*innen gewürdigt werden, sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene. Dies soll dazu beitragen, gezielten Diffamierungen und Kriminalisierungen entgegenzuwirken.

Zielgruppen und Aktivitäten:

Das Projekt zielt darauf ab, über die Jahre hinweg insgesamt 1.200 Menschenrechtsverteidiger*innen in Guatemala direkt zu erreichen. Diese gehören verschiedenen Gruppen an, darunter Bauern und Bäuerinnen, Gewerkschafter*innen, Indigene, Student*innen, Frauen, und LGBTI-Personen. 80 von ihnen werden von UDEFEGUA zu Menschenrechts-Promotor*innen ausgebildet, während die anderen von Workshops, Beratungen und Unterstützung in Justizprozessen profitieren. Indirekt werden etwa 18.300 Personen erreicht, die in der Umgebung der Menschenrechtsverteidiger*innen leben oder durch Informationskampagnen angesprochen werden.

UDEFEGUA als Schlüsselakteur:

UDEFEGUA ist nicht nur eine der bedeutendsten Menschenrechtsorganisationen innerhalb Guatemalas, sondern auch international anerkannt. Seit ihrer Gründung vor 14 Jahren hat sie sich dem Schutz von Menschenrechtsverteidiger*innen verschrieben und Angriffe gegen sie dokumentiert. Die Organisation hat einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit und Wirksamkeit anderer Menschenrechtsorganisationen und NGOs in Guatemala geleistet.

Fazit:

Die Situation der Menschenrechtsverteidiger*innen in Guatemala ist äußerst besorgniserregend. Die juristische Verfolgung von bekannten und weniger bekannten Persönlichkeiten der Zivilgesellschaft haben dazu geführt, dass sich diese Menschen ins Exil absetzen, um einer ungerechten Justiz im eigenen Land nicht in die Hände zu fallen. Das lähmt die Menschenrechte immer mehr, weil Menschenrechtsverteidiger*innen aus dem Exil ihrer Arbeit im Land nicht mehr nachgehen können. UDEFEGUA spielt eine entscheidende Rolle bei der Verteidigung der Menschenrechte in Guatemala und setzt sich mutig für den Schutz und die Unterstützung von Menschenrechtsverteidiger*innen ein. Ihr Projekt, das darauf abzielt, die Lage zu verbessern und die Anerkennung ihrer Arbeit zu fördern, ist von großer Bedeutung und verdient die Unterstützung auf internationaler Ebene. Nur durch gemeinsame Anstrengungen kann der Kampf gegen Korruption, Demokratieabbau, Ungerechtigkeit und Straflosigkeit in Guatemala erfolgreich geführt werden.

#GlobaleStimmenfürMenschenrechte

Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Wiener Weltmenschenrechtskonferenz und dem Welttag der Menschenrechte (10.12.2023) machen wir als Teil des Dachverbandes Globale Verantwortung auf die entscheidende Rolle von Menschenrechten im Kampf gegen Armut und bei der Verwirklichung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung aufmerksam. Zu elf Menschenrechten findet ihr auf der Website von Globale Verantwortung konkrete Projekte, begleitet von Kurzvideos von Partner*innen aus den Projektländern, die ihre Stimmen für Menschenrechte erheben.