Agrarökologie

eine Frau und ein Mann dreschen Getreide

Vielfalt vom Acker bis auf den Teller

Vielfalt vom Hof bis auf den Teller


Eine ausreichende und gute Ernährung braucht Vielfalt vom Acker bis auf den Teller. Wir fordern und fördern eine Agrarpolitik, die unsere Umwelt schützt, unser aller gesunde und vielfältige Ernährung gewährleistet und die Lebensgrundlagen unserer Bauern und Bäuerinnen bewahrt.

eine trockene Graslandschaft auf der ein Mann mit einem Stock neben einer schwarz-weiß gefleckten Kuh steht

Ohne Land keine Nahrung - so einfach lautet die Gleichung. Foto: Ionian

zwei Kinder stehen vor  einer Ziegenherde

Die Kleinbauern in Afrika, Asien und Südamerika leiden am meisten unter dem Klimawandel. Foto: Gnadlinger

eine Frau und ein Mann arbeiten an Pflanzenbeeten

Biologischer Landbau ist für Mensch und Umwelt besser.

auf einer offenen Hand werden Reiskörner gezeigt und in der zweiten Hand wird ein Bund der Reispflanze gehalten

Saatgut ist die Quelle des Lebens. Wer Zugang zu Saatgut hat, kann Nahrungsmittel anbauen.

eine Familie steht unter einem Baum, vor einem Haus und ein Kind hält ein Lamm in den Händen

70 Prozent der weltweit produzierten Nahrungsmittel stammen aus kleinbäuerlicher Landwirtschaft. Foto: ADP Mbozi

mehrere Menschen stehen auf einem Acker und ein Mann liest etwas vor

Nachhaltige Landwirtschaft braucht gute Bildung. Foto: ADP Mbozi

Vielfalt statt Menge

Industrielle Landwirtschaft zerstört unseren Planeten und macht Menschen abhängig – von Saatgutfirmen, Krediten, Supermärkten. Doch eine gute Ernährung für alle braucht nicht mehr Lebensmittel, sondern Vielfalt vom Acker bis auf den Teller. Denn Vielfalt schützt vor Mangelernährung und Ernteausfällen. Deshalb setzen wir uns für die Rechte von Kleinbäuerinnen und -bauern ein, die für eine stabile und ausgewogene Ernährung sorgen können. Dafür brauchen Kleinbäuerinnen und –bauern weltweit die Kontrolle über Land, Wasser und Saatgut. Und sie müssen ihre Produkte lokal vermarkten können.

Mit unseren Partnerorganisationen organisieren wir Ausbildungen zu agrarökologischen Anbaumethoden. Diese helfen bestehende Praktiken zu verbessern und bieten Unabhängigkeit von Agrarkonzernen. Ebenso können die Bäuerinnen und Bauern damit besser auf den Klimawandel reagieren – bodenschonend und ertragreich arbeiten.

Konventionelle Landwirtschaft hat für Kleinbauernfamilien in den Armutsregionen des Globalen Südens wenig zu bieten: Sie kann die vielerorts schwache Humusschicht zerstören und die Folgen des fortschreitenden Klimawandels mit damit einhergehenden Ernteausfällen verstärken. Die Spezialisierung auf wenige „Cash-Crops“  – also Nahrungsmittel, die für den (Welt-)Markt erzeugt wurden und nicht für die Selbstversorgung der Anbauenden – können die Bauernfamilien in zu große Abhängigkeit von Weltmarktpreisen bringen. Abhängigkeit von Hybridsaatgut oder konventionellen Dünger und Pestiziden können zu Verschuldung führen.

Oft werden diese Mittel aus Mangel an Wissen und entsprechender Ausrüstung unsachgemäß eingesetzt. Das hat verheerende Auswirkung auf Gesundheit und Umwelt – umso mehr, als im Globalen Süden oft Pestizide verkauft werden, die wegen ihrer Schädlichkeit in Europa seit Jahrzehnten verboten sind und hiesige Grenzwerte übersteigen.

Pflanzenarten kombinieren, die sich gegenseitig schützen oder stärken

Agrarökologie bietet hier für viele Bäuerinnen und Bauern eine attraktive Alternative. Als Wissenschaft, Praxis und soziale Bewegung beruht sie auf der Nutzung ökologischer Kreisläufe und Symbiosen. Sie zielt darauf ab, Bauern und Bäuerinnen ins Zentrum der Entscheidungen zu stellen, die Grundlagen für eine ausgewogene Ernährung zu produzieren und dabei die Umwelt und den Boden langfristig zu erhalten. Ein Grundsatz ist, unterschiedliche Pflanzenkulturen so zu kombinieren, dass sie sich gegenseitig vor Schädlingen schützen und mit Nährstoffen versorgen. Ein weiterer Grundsatz ist es, dem Boden in Form von Kompost, Mulch oder Mist möglichst viel organisches Material zuzuführen, so dass Bodenlebewesen gefördert werden und sich neuer Humus bildet.

In der Praxis gibt es nicht eine einzige agrarökologische Methode. Die jeweils passende muss nach Umweltbedingungen und Bedürfnisse der Menschen spezifisch ausgearbeitet werden: Zum Beispiel pflanzen die Bauernfamilien im Senegal Hirse, Erdnüsse und Maniok in Kombination an und produzieren natürliche Insektizide auf biologischer Basis. In den Philippinen lassen Reisbauern und -bäuerinnen Fische zur Düngung im Reisfeld schwimmen und Enten zur Schädlingskontrolle. Und in Kenia pflanzen sie «Essbare Wälder», um eine ausgewogene Ernährung sicherzustellen und eine Alternative zu den Mais-Monokulturen zu bieten.

Soziale und kulturelle Dimension von Agrarökologie

Gemeinsam ist der Agrarökologie in allen Ländern, dass sie häufig von Kleinbauernfamilien praktiziert wird. Diese bauen auf lokal vorhandenem Wissen auf. Außerdem nehmen sie eine aktive Rolle dabei ein, agrarökologische Methoden zu entwickeln, welche in ihrer Region funktionieren und ihre spezifischen Bedürfnisse am besten erfüllen. Unterstützt mit Sternsingerspenden stehen die Partnerorganisationen der Dreikönigsaktion ihnen dabei zur Seite.