Wir sind Sternsingen

Wir sind die, auf die man nach Weihnachten wartet. Mit uns beginnt das Jahr mit einem Segen. Wir bringen die Frohe Botschaft und ziehen für eine gerechte Welt von Haus zu Haus. Wir sind Team Sternsingen – in ganz Österreich.
Im WIR gelingt's
„Das schönste sind die strahlenden Kinderaugen, wenn sie erzählen, wie sich die Leute gefreut haben, wenn sie kommen.“ 20 Jahre hat Diakon Andreas Sturm die Sternsingeraktion in der Tiroler Pfarre Imst geleitet, jetzt geht er in „Pension“, oder wie er sagt, macht Platz für Neues, und arbeitet weiter „ehrenamtlich“ mit.
Als Pastoralassistent hat Andreas viele Aktionen in seiner Pfarre durchgeführt, die Sternsingeraktion war aber immer was Besonderes: „Bei uns ist Sternsingen so vielfältig. Neben den über 150 Kindern, die jedes Jahr dabei sind, gehen die Firmlinge Sternsingen. Aber auch Erwachsenengruppen gibt’s in Imst."
Diese etwas in die Jahre gekommen König*innen besuchen die Jausenstationen am Berg, ziehen ganz standesgemäß nicht zu Fuß ins Tal sondern mit der Rodel, Skidoo oder dem Alpincoaster - und touren des Abends durch die Hotels. Seit ein paar Jahren auch – und darauf ist Andreas besonders stolz - mit Beteiligung von Geflüchteten Menschen, die in Imst, und vor allem in der Pfarre, ihre zweite Heimat gefunden haben.
„Corona hat die Sternsingerarbeit schwer beeinträchtigt und es müssen jetzt wieder neue Teams in den Stadtteilen aufgebaut werden“, erzählt Andreas von den großen Herausforderungen der letzten Jahre. Wird es gelingen? Was für eine Frage, wenn Menschen wie Andreas dafür beten und wenn sie auf die Frage, ob sie im nächsten Jahr wieder bei der Sternsingeraktion mitmachen, selbstverständlich sagen: „Ich bin dabei. Du kannst auf mich zählen.“ Wie er selbst sagt: „Nur im WIR gelingts.“ Mit seinen 187cm Körpergröße ist Andreas schon mal für ein sechs jähriges Kind eingesprungen, wenn es den Spruch nicht konnte. Für den Anderen da sein, darauf kommts an.
Andreas' Hobby ist das Pilgern. In seiner Pension wird er hoffentlich viel Zeit dazu haben. Ganz in der Tradition der Heiligen Drei Könige – immer auf der Suche nach dem Kind in der Krippe. Für die Sternsingeraktion in Imst ist das ein Segen: Es stärkt die Kondition für viele Sternsingerkilometer.
Andreas Sturm, Imst/Tirol

Sternsingen verbindet
In der Pfarre Klein St. Paul sind wir mit vier Gruppen unterwegs. Wir haben kein Problem mit dem „königlichen Nachwuchs“.
Klein St. Paul ist eine kleine Kärntner Pfarre. Ich war hier viele Jahre Religionslehrerin und kenne praktisch alle Familien hier. Wir sind jedes Jahr mit vier Gruppen unterwegs und haben auch ausreichend Begleiter.
Es ist schön zu sehen, wie sehr die Sternsingeraktion zu unserem Pfarrleben dazugehört. Unsere König*innen können sich vor Einladungen zum Mittagessen kaum retten. Die Leute freuen sich sehr so wichtige Gäste kulinarisch verwöhnen zu dürfen. Das gemeinsame abschließende Rodeln ist ein absolutes Highlight und zu einer schönen Tradition im Pfarrleben geworden. immer wieder haben wir bei unseren Hausbesuchen ältere, einsame Menschen zum Weinen gebracht mit unseren Darbietungen. Das war sehr berührend für uns alle.
Gabi Wieser, Religionslehrerin in Pension, PGR und viele Jahre für Minis, Erstkommunion und Firmung zuständig. Familienmensch mit 5 Kindern und 7 Enkelkindern, die ihr größtes und zugleich liebstes Hobby sind.
Gabi Wieser, Klein St. Paul/Kärnten

Sternsingen ist etwas Besonderes
Meine Pfarre Villach St. Nikolai in der Diözese Gurk-Klagenfurt ist eine sehr große Pfarre (ca. 5000 Katholiken), die von den Franziskanern betreut wird. Ich bin seit 15 Jahren im PGR und arbeite ehrenamtlich in den Bereichen „Soziales“ und „Gemeinschaft“ mit.
Seit 10 Jahren bin ich zusammen mit weiteren 5 Personen im Organisationsteam. Neben der Gesamtorganisation gibt es eine Verantwortliche für die Einteilung der Begleiter, eine Verantwortliche für die Einteilung der Gastfamilien (Essen), einen Verantwortlichen für die Proben (Lied, Text….), einen Verantwortlichen für die Einteilung der Touren (Pläne). Vor „Corona“ war es uns möglich das ganze Pfarrgebiet mit über 30 Gruppen (Kinder- Firmling -und Erwachsenengruppen) zu besuchen. Es ist für mich eine große Freude zu sehen, mit welcher Begeisterung Kinder und Jugendliche dieses Sternsingen machen. Viele Menschen (vor allem ältere Menschen) warten auf die Sternsinger und haben wirklich Tränen in den Augen, wenn die Sternsinger den Segen in das Haus oder in die Wohnung bringen.
In den letzten beiden Jahren beschränkte sich die Sternsingeraktion auf das Singen von ein paar Gruppen am Nikolaiplatz und bei den Sonntagsgottesdiensten.
Wir haben in der Früh zehn Gruppen losgeschickt. Dementsprechend groß war der Wirbel. Als wir glaubten, dass alle weg seien, kam ein eingekleidetes „Sternsingerkind“ verzweifelt aus einer Ecke in unserem Pfarrsaal. Es hatte im Trubel seine Gruppe verloren. Ein paar Telefonate und eine Autofahrt und das zurückgelassene Kind war wieder bei seiner Gruppe.
Wie es allerdings im heurigen Jahr laufen wird, ist noch unbekannt. Wir wissen nicht, ob wir Kinder, so wie in der Zeit vor „Corona“, motivieren können, bei dieser Aktion mitzumachen. In der Pfarre sind auch Veränderungen eingetreten und es müssen neue Leute für die Organisation gefunden werden. Vielleicht erstellen wir ein neues Konzept.
Sternsingen ist etwas Besonderes. Einmal im Jahr besuchen wir die Haushalte der Pfarre und bringen den Segen und die Weihnachtsbotschaft zu den Menschen (Begegnung, Verkündigung) Es ist für uns als Pfarre eine der wenigen Möglichkeiten, mit Familien und deren Kindern in Kontakt zu kommen, denn die pfarrliche Bindung ist nicht mehr gegeben!
Monika Rössler, unterrichtet an der HTL Villach Mathematik, wandert und pilgert gerne. Als Kind wäre sie sehr gerne „Sternsingen“ gegangen, aber damals durften in ihrer Pfarre in der Steiermark nur Buben sternsingen gehen!
Monika Rössler, Villach-St. Nikolai/Kärnten

Ich bin Sternsingen
Anstatt einer Überschrift wie: „Wir sind Sternsingen“, kann ich für mich schreiben: „Ich bin Sternsingen“. Seit ich mich erinnern kann, gehört Sternsingen zu meinem Leben. Als Kind war ich selbst Sternsinger, zusammen mit meinen Geschwistern. Später durfte ich meine 2 Kinder als Sternsinger erleben. Seit Jahren bin ich nun mitverantwortlich für den Ablauf der Aktion Sternsingen in meiner Pfarre. Wir brauchen 9 Gruppen, 9 Begleiter, 9 Mittagstische. Im Jahre 2018 durfte ich an der Projektreise der DKA für Verantwortliche der pfarrlichen Sternsingeraktion Nairobi/Kenia teilnehmen. Dabei haben wir die Projektpartner der österreichischen Dreikönigsaktion vor Ort besucht. Ich konnte mich persönlich überzeugen, wie viel Gutes mit dem Geld der Sternsinger Österreichs getan werden kann. In der letzen Woche dieser Reise durfte ich in einer Volksschule kenianische Kinder aus den Slums in Nairobi unterrichten. Ein unvergessliches Erlebnis. Aber als Höhepunkt meiner Sternsingerarbeit sehe ich die Begleitung einer eigenen Gruppe in unserer Pfarre mit meinen 4 Enkelkindern im Jahre 2019. Zusammenfassend kann ich sagen: Sternsingen ist eine tolle Möglichkeit, Gutes zu tun. Vor allem aber ist es eine Bereicherung für das Pfarrleben.
Hertha Glaser, Sternsingerin aus Leidenschaft aus Kühnsdorf/Kärnten

Sternsingen? Ein erfüllender Fulltimejob
Ich komme aus der Pfarre Stift Griffen – dem ehemaligen Prämonstratenser-Chorherrenstift in der Gemeinde Griffen, wo ich seit 3 Perioden im Pfarrgemeinderat tätig bin. Meine Tochter Theresa ist als Jugendbeauftragte der Pfarre ebenfalls mit im Boot. Gemeinsam machen wir die Ministranten, die Erstkommunion, die Firmlinge, helfen in der Jungscharstunde und natürlich auch die komplette Sternsinger-Aktion.
Mit der Sternsinger-Aktion beginnen wir bereits Ende Oktober. Zurerst werden die Lieder ausgewählt, die Sprüche die Gewänder vom Dachboden heruntergetragen, event. Genäht gewaschen Kronen repariert.
Alle Kinder bzw. deren Eltern werden angerufen – das macht unser PGR-Obmann. Die Gruppen einzuteilen ist eine sehr komplexe Aufgabe. Unser Pfarrgebiet ist sehr groß. Wir sind in 16 Ortschaften unterwegs und benötigen dafür ca. 4-5 Tage. Begleitpersonen und Essen für die Kinder müssen organisiert werden. Ende November beginnen wir zu proben. 3-4x mindestens und für die Sternsingermesse am 6. Jänner wird zusätzlich alles einstudiert bzw. geprobt.
Während der Aktion ist Sternsigen ein Fulltimejob. Ich bin Begleiterin, koche auch zwischendurch für die Gruppen, kümmere mich ums Anziehen, singe mit den einzelnen Gruppen um 7.30 Uhr in der Früh alles nochmals durch, gebe ihnen letzte Inputs, Weihrauch, Weihwasser, Kassa – mache Fotos, und noch viel mehr.
Ich war mit acht Jahren zum ersten Mal Sternsingen. Sehr gerne erinnere ich mich auf meine Sternsinger-Tage vor vielen Jahren zurück. Damals war es ein bitterkalter Wintertag mit sehr viel Schnee. Wir mussten zu einem Bauernhof hoch oben am Berg – Großenegg hieß die Ortschaft. Wir blieben mit dem Auto im Schnee stecken. Gingen zu Fuß ca. 1 Stunde dorthin, wo alle auf uns schon warteten. Wunderschön.
Oder wo wir bei einem Haus alle Wurstsemmeln ausgeteilt bekamen und der Nachbar-Hund uns die Semmeln wegfraß. Wo damals viele noch in der Weihnachtszeit zuhause „geschlachtet” haben und wir nicht Singen konnten, weil es so gestunken hat, weil die gerade den „Sauschädel“ gekocht haben….
Meine Kinder sind in diese Aktion mithinein gewachsen und begeistert bei der Sache. Was uns berührt: Menschen, die den Tag umgestalten bzw. Termine verschieben – nur weil wir uns angekündigt haben - viele uns mit dem via Handy aufnehmen bzw. ein Video machen um uns öfters als 1 x im Jahr zu sehen und zu hören. Menschen, die vor Freude weinen und so dankbar sind, dass wir kommen. Aber auch die Häuser, wo Menschen zu Hause sind – es läuft der Fernseher oder das Radio – und die Tür wird nicht geöffnet, wenn die sehen, das Sternsinger anläuten. Das berührt uns auch immer.
Es ist einfach toll, ein solches Projekt auf die Füße zu stellen mit so vielen jungen Leuten zu arbeiten. Es macht Spaß, sich für zwei Monate so ins Zeug zu legen. Ich bin dankbar, dass mir diese Arbeit von Jahr zu Jahr so toll gelingt und klappt. Es kommt aber auch von so vielen Leuten so viel zurück.
Ich bin stolz, dass ich meine Begeisterung für die ehrenamtliche Arbeit in unserer Kirche meiner Tochter Theresa in vielen Belangen schon weitergeben kann und sie es mit so viel Engagement und Eifer weiterführt. Sie macht es bereits in der vierten Generation. Mein Opa war schon Mesner und Pfarrhelfer, meine Mama Mesnerin und engagierte sich auch sehr für viele Anliegen, meine Wenigkeit - und jetzt meine Tochter. Das ist etwas Schönes, wenn man Junge Menschen für das begeistern kann!
Karoline Sadnik, Stift Griffen/Kärnten

Meine ganze Familie ist dabei
Ich bin verheiratet und Mutter von 4 Kindern. Vor 19 Jahren habe ich als Begleiter bei der Sternsingeraktion begonnen. Im Jahr 2012 kam ich zum Pfarrgemeinderat und habe von meinem Vorgänger die Leitung der Sternsingeraktion in Klagenfurt-Wölfnitz übernommen. In der gesamten Zeit habe ich alle Stationen durchlaufen, von Begleiter, Organisation, Kochen für die Kinder, bis hin zur Versorgung von neuem Material…
Meine gesamte Familie ist in die Aktion eingebunden. Es beginnt bereits im Oktober, wo mit meinem Mann und unserer Tochter das Lied und Textmaterial vorbereitet wird. Dann nehme ich Kontakt zu den Begleitern und Kindern vom letzten Jahr auf und starte mit Hilfe unserer Pfarrassistentin Angela Trattner die Werbung in den Schulen. Danach folgt die Bestellung der Drucksorten und das Organisieren der Gastfamilien für die Verpflegung. Wegen Corona ist das Essen in den Privathäusern ja ausgefallen und ich habe mit tatkräftiger Unterstützung meiner Helferlein in der Pfarre für die Sternsinger gekocht.
Am 1. Adventsonntag nach dem Gottesdienst findet dann die erste Probe statt. Da wird die Größe der Kinder abgemessen und die Kontaktdaten werden aufgenommen, um die Einteilung in die Gruppen zu machen. Je nach Bedarf findet eine 2. bzw. 3. Probe statt. Anhand der Größen kann ich dann die Gewänder schon passend gruppenweise vorbereiten.
Die Sternsinger sind bei uns immer am 2. und 3. Jänner den ganzen Tag unterwegs. In unseren Filialkirchen Tultschnig, Lendorf und Emmersdorf hat jeweils 1 Gruppe am Sonntag vor dem 6. Jänner ihren Auftritt.
Am 6. Jänner findet dann in der Pfarrkirche Wölfnitz die Sternsingermesse mit anschließendem Frühstück statt. Bei diesem wird dann allen persönlich für die Mitwirkung mit einem Foto und der Sternsinger Urkunde gedankt.
Gottseidank habe ich meine Familie und ein tolles Team um mich, die sich von mir immer schön brav einteilen lassen. Es ist jedes Jahr eine große Herausforderung, die Aktion zu organisieren und auf die Beine zu stellen, aber die Freude, die bei den besuchten Menschen zu spüren ist, ist die schönste Belohnung für die ganze Mühe.
Die Kinder haben dabei auch ihren Spaß, da sie doch in sehr viel Häuser kommen und so die verschiedensten teils auch skurrilen Menschen kennenlernen. Aber auch berührende Situationen kommen vor, wo die Sternsinger zu kranken bettlägerigen Personen gebeten werden, die schon auf sie warten. Und das sind die Gründe warum wir den Segen von Haus zu Haus tragen und die Aktion jedes Jahr weiterführen.
Elisabeth Kothmeier, Klagenfurt-Wölfnitz

Im Hergottwinkel warten 1000 Schilling
Ich komme ursprünglich aus Salzburg. Ich habe als Jungscharkind in meiner Pfarre Werfenweng, die mitten im Gebirge liegt, die ersten schönen Sternsingererfahrungen gemacht. Seit dem Jahr 1980 gehe ich ununterbrochen Sternsingen – bis auf einmal, da war ich krank und konnte nicht aus dem Bett.
Jetzt wohne ich in der Diözese Gurk, in der Pfarre Klagenfurt-St. Martin und arbeite auch für die Kirche. Ich bin dort als Seelsorgeamtsleiterin tätig, also zuständig für die Seelsorge in der Diözese.
Ich übe mit den Kindern die Lieder und Sprüche ein. Mir ist es wichtig, dass die Kinder das gut können, weil ich ihnen immer sage: Ihr seid jetzt wichtige Botschafterinnen und Botschafter für die Menschen. Wenn ihr in ein Haus kommt, sagt ihr ja nicht, dass Coca Cola gut schmeckt, sondern: Jesus ist geboren!
Sternsingen gehen heißt für mich auch schöne, bewegende Erlebnisse sammeln.
Ich denke jedes Jahr an eine alte Bäuerin, die im Herrgottswinkel hinter dem Kreuz, immer 1000 Schilling für uns hergerichtet hatte.
Einmal bin ich mit einem Schüler von mir Sternsingen gegangen. Der war ein sehr ungewöhnlicher Junge, er wollte Meeresbiologe werden, hat alles immer ganz genau beobachtet. Beim Sternsingen ist er vorgetreten, als König Melchior, und bevor er seinen Spruch gesagt hat, meinte er: Entschuldigen Sie, wenn ich Sie darauf aufmerksam machen darf: Sie haben ein Loch in Ihrem Socken, beim großen Zeh. Dann sprach er weiter „Ich bin der König Melchior und bringe …“. Es haben sich alle vor Lachen gebogen, auch die besuchte Frau.
Was ich noch sagen möchte ist, dass es mich selbst bereichert, wie ernst Kinder das Sternsingen, ihre Rollen als Botschafterinnen und Botschafter nehmen, und wie sie da hineinspüren.
Und: Zahnärzte sollten besondere Sponsoren der Sternsingeraktion sein, weil die Kinder Berge an Süßigkeiten bekommen beim Sternsingen
Mag.a Elisabeth Schneider-Brandauer, Klagenfurt-St. Martin/Kärnten, Direktorin des Bischöflichen Seelsorgeamtes der Diözese Gurk.

Sternsingen: Alle für die gute Sache
Wenn es etwas gibt, was unsere Pfarre auszeichnet, dann ist es das großartige Zusammenspiel aller Alters- und Interessensgruppen. Gerade bei der Sternsigeraktion wird das deutlich. Jung und Alt packen Seite an Seite an und arbeiten für die Sache.
Auch ich habe einst als König gestartet und bin dann schon mit 15 Jahren Teil des Organisationsteams geworden. Seit nun zehn Jahren leite ich die Aktion selbst.
Die Planungen für unsere Sternsingeraktion starten schon im Oktober. Ab dann tagt das Organisationsteam in regelmäßigen Abständen. Ab Anfang Dezember beginnt dann die heiße Phase, vor allem in der Akquise-Arbeit. Wir haben ein elektronisches Anmeldesystem für die König*innen und Begleiter*innen.
Unsere Begleiter*innen sind Jugendliche ab 16 Jahren, bis hin zu Junggebliebenen und Pensionist:innen. Nach jeder Schicht bekommen alle Beteiligten ein warmes Essen. Auch hier bekommen wir Unterstützung von allen Gruppen der Pfarre. In Summe sind jedes Jahr ca. 170 unterschiedliche Personen in unsere Sternsingeraktion involviert.
Anfang 2020, kurz vor der Pandemie, hatten wir eine außergewöhnliche Situation. Aufgrund eines schweren Unfalls meines Vaters (der Gott sei Dank gut ausgegangen ist) rund um Weihnachten war plötzlich alles anders. Alle Aufgaben mussten über Nacht neu verteilt werden – und das in der „heißesten Phase der Sternsingeraktion“. Es war beeindruckend, zu sehen, wie stark das Team in diese Situation zusammengerückt ist und mich und die Familie entlastet hat. Viele Menschen aus der Pfarre haben spontan Hilfe angeboten und im Endeffekt war es eine der erfolgreichsten Aktionen aller Zeiten. Ich glaube, das macht Sternsingen einfach aus: ein ganz starker Zusammenhalt, nicht nur während der Sternsingeraktion, sondern der über das ganze Jahr hinausstrahlt.
Seit 2021 kann man bei uns auch mit der Bankomatkarte spenden. Das geht ganz einfach: Der Begleiter verbindet dabei sein Smartphone mit einem tragbaren Bezahlterminal und gibt dort den Spendenbetrag ein. Die Spender*in muss dann nur noch die Karte hinhalten und hat schon gespendet.
Konstantin Niederhuber, Maria Drei Kirchen, Wien 3, Konstantin ist mit seinen 27 Jahren beruflich viel in Österreich unterwegs und freut sich immer, wenn er zwischen Feldkirch in Vorarlberg und Andau im Burgenland viele „C+M+B“s auf den unterschiedlichsten Türen des Landes sieht.

Weihnachtswunder Sternsingen
Ich bin Religionslehrerin in Stadl-Paura, habe früher auch die Jungschar geleitet, als Firmhelferin gearbeitet, Kindergottesdienste geleitet, im Chor gesungen – und ich leite dort seit 35 Jahren die Sternsingeraktion.
Manchmal fühl ich mich mit meinen 60 Jahren schon bald ein wenig zu alt für’s Sternsingen, und ich überlege, die Organisation in jüngere Hände zu legen. Aber es sind jedes Jahr so schöne Erlebnisse. Es gibt da ein Haus, wo nie jemand daheim ist. Aber immer hängt ein liebevoller, motivierender Brief für die Sternsinger*innen an der Tür. Auch Geld und Süßigkeiten sind dabei. Dass sich jemand diese Mühe macht, berührt mich sehr.
Sternsingen gibt einem viel zurück. Im Corona-Winter 2021, war ich sehr unsicher, ob es klug ist, die Aktion durchzuführen. Wir haben uns dann entschlossen - mit allen möglichen Sicherheitsvorkehrungen -, doch von Haus zu Haus zu gehen. Wir wussten nicht, wie wir empfangen werden. Aber die Menschen freuten sich sehr über ein Stück Normalität in dieser schwierigen Zeit. Für uns war das ein richtiges Weihnachtswunder!
Renate Aicher, Stadl Paura/Oberösterreich

Ins Wasser fällt ein Stein …“ und zieht doch große Kreise
Meine Pfarre Kl. St. Veit bei Feldkirchen liegt am Maltschacher See. Unser Pfarrer bat mich 2009, die Organisation der Sternsingeraktion zu übernehmen. Es ist mir eine Ehre, mithelfen zu dürfen, wenn es darum geht, für benachteiligte Brüder und Schwestern Geld zu sammeln. Ich bin sehr gläubig und sehe es als Geschenk, Segen in die Häuser bringen zu dürfen. Und mehr noch: Wir leben in einer digitalisierten Welt, in der für viele das Miteinanderreden eine große Herausforderung darstellt. Gefangen im Hamsterrad haben viele Menschen keine Energie mehr für Gespräche am Gartenzaun oder Zeit, sich um andere zu kümmern. Beim Sternsingen nehmen sich alle Mitwirkenden bewusst Zeit für den „Anderen“. Für die Menschen, die besucht und besungen werden, für die KönigskollegInnen, für die zu „Bekochenden“, für die Menschen die unsere Hilfe brauchen. Die Menschen in unserer Pfarre sind beim Spenden unglaublich großzügig, und wenn es auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist, so ist es ein kleiner Schritt zu einer gerechteren Welt. „Ins Wasser fällt ein Stein …“ und zieht doch große Kreise. Wenn die Kinder, die bei der Sternsingeraktion mitwirken, sich ein Leben lang gerne an die Aktion erinnern und damit an das „Gute tun“, dann hat sich diese Aktion auf allen Ebenen gelohnt.
Gabriele Wedenig, Klein St. Veit/Kärnten

Da ist der falsche Ton auch egal
Zum Sternsingen bin ich durch meine Tochter. Ich habe ihre Sternsingergruppe begleitet. Tja, das ist jetzt auch schon 22 Jahre her. Ich alle meiner vier Kinder beim Sternsingen begleitet. Es war mir damals besonders wichtig mitzugehen, um zu zeigen das es etwas Besonderes ist ein Sternsinger zu sein. Du spürst den Zusammenhalt der Gruppe, egal ob es schneit oder regnet, egal wie kalt es ist. Und ich spüre immer wieder wie wichtig es für Menschen eine Botschaft zu bringen.
Ich bin seit 20 Jahren im Pfarrgemeinderat von Flattach. Ich leite die Ministantengruppe und organisiere mit unseren Obmann Sigi Reichhold gemeinsam auch die Stensingeraktion. Sigi und seine Frau Gerlinde kochen für unsere König*innen die leckersten Gerichte. Lieder und Texte aussuchen, Proben, die Gruppeneinteilung, anziehen, schminken, die Planeinteilung der Orte und motivieren der Begleitpersonen - aber auch zum Schluss das Geld zählen sind meine Bereiche. Es macht mir Spaß mit den Kindern zu proben und ich begleite immer gerne die Gruppe, weil ich gerne Menschen besuche und sehe wie sie sich über den Besuch der Sternsinger freuen.
Wir sind vier Gruppen in unserer Pfarre. Die Berggruppe treffen sich schon um 8 uhr um früher loszufahren. Der Rest trifft sich um 8.30 Uhr. Da geht’s dann schon mal lauter zu. Da ja die Kinder auch aufgeregt. Sie freuen sich auf die zwei Tage wo sie gemeinsam unterwegs sind. Jeder bekommt einen Plan wo er eingeteilt ist. Der Herr Pfarrer segnet noch die Sternsinger und dann geht’s los. Mittags treffen wir uns im Pfarrhof und dann wird gegessen und neue Kräfte für Nachmittag gesammelt.

Am ersten Tag gehen wir länger und decken oft den größten Teil des Pfarrgebietes ab, da die Kinder am nächsten Tag schon sehr müde sind.
Mich berührt es immer wenn die Menschen schon freudig auf uns warten. Eine schwerkranke Frau in unseren Ort zum Beispiel, freut sich jedes Jahr auf uns. Letztes Jahr durfte sie nicht aufmachen wegen Corona. Sie steckte das Geld in ein Kuvert und Süßigkeiten dazu. Dabei war noch ein Brief an Mich, indem sie uns Gottes Segen wünschte und von ihrer Hoffnung schrieb, dass sie nächstes Jahr noch am Leben ist wenn die Sternsinger kommen und sie uns wieder hereinbitten kann. So etwas vergisst man nicht.
Wir erleben auch sehr viel Lustiges gemeinsam. Einmal ging ich mit den Kids in ein Haus. Als die Kinder zu singen begannen kam die Katze und studierte die Kinder. Anschließend ging sie ins Kistchen und machte ihr Geschäft. Das Geschäft war eher ein Großes und dementsprechend schaute sie die Kinder währenddessen mit großen Augen an. Solange, bis die sich nicht mehr halten konnten vor lauter Lachen. Vorbei war es mit dem Singen. Noch heute erzählen die Kinder davon.
Und genau darum geht’s: das gemeinsam erlebte schweißt zusammen. Du spürst den Zusammenhalt der Gruppe, egal ob es schneit oder regnet, egal wie kalt es ist. Und ich spüre immer wieder wie wichtig es für Menschen eine Botschaft zu bringen. Es ist ein wichtiges Brauchtum, es sind wichtige Rituale des Zusammenhaltens, die nicht in Vergessenheit geraten dürfen. Da ist der eine oder andere falsche Ton vollkommen egal.
Andrea Petscher, Flattach

Ich bin der Balthasar
Ich bin Mila und bin elf Jahre alt und gehe in die zweite Klasse Gymnasium. Ich wohne in Stadl-Paura und habe vier große Schwestern. Ich bin seit vier Jahren als Sternsingerin dabei, da meine vier großen Schwestern schon lange Sternsingen. Sie haben gezeigt, wie vielen Menschen man beim Sternsingen helfen kann. Das wollte ich auch machen!
Im Pfarrgemeinderat bin ich noch nicht, aber ich gehe in die Jungschar. Manchmal helfe ich meiner großen Schwester, die Jungschar-Pfarrleiterin ist und im Jungscharbüro arbeitet.
Beim Sternsingen bin ich meistens der Balthasar. Zuerst treffen wir uns im Pfarrhof. Dort suchen wir uns die Gewänder aus, das muss mir schon gut passen und gefallen. Wir bereiten uns vor, nehmen Stern und Kassa mit und schnappen uns die Flyer. Dann geht’s auch schon los. Ich gehe mit meinen Freunden von Haus zu Haus und helfe damit Menschen auf der ganzen Welt. Wir sagen den Sternsinger-Spruch auf und singen Lieder. Während der Corona-Zeit haben wir die Musik mit einer Box abgespielt. Wenn es dunkel wird, packen wir unsere Stirnlampe aus. Am Abend gehen wir nach Hause und verteilen die leckeren Süßigkeiten gerecht. Im Pfarrhof gibt es eine Sternsinger-Jause – lecker!!! Es ist jedes Jahr sehr lustig.
Letztes Jahr war es richtig cool, da hat uns der ORF besucht. Wir durften ein Interview geben und wurden beim Sternsingen gefilmt. Das war richtig aufregend!
Sternsingen bedeutet für mich, von Haus zu Haus zu gehen und den Menschen den Segen zu bringen. Ich bin dabei, um Menschen zu helfen, Spaß zu haben und ein wenig Schokolade zu bekommen. Mich begeistert es, wenn die Menschen sich freuen, dass wir sie besuchen und uns anlächeln (und uns dann manchmal Schokolade geben).
Mila Hofer, Stadl Paura/Oberösterreich
