Philippinen: Solidarität mit Sr Mary John

Solidarität mit Menschenrechtsverteidigerin Schwester Mary John Mananzan, OSB

Die Lage auf den Philippinen spitzt sich dramatisch zu. Um sie zum Schweigen zu bringen werden viele Aktivist/innen unter Druck gesetzt. Das zeigt auch der aktuelle Fall der Verleumdung von Schwester Mary John Mananzan, OSB, als “Person mit langjährigen Verbindungen zu einer terroristischen Organisation” durch die Regierungssprecherin Lorraine Badoy.

Die langjährige Projektpartnerin der Dreikönigsaktion und der Katholischen Frauenbewegung Sr. Mary John Mananzan ist eine philippinische Theologin, Benediktinerin und Menschenrechtsaktivistin. Neben ihrer Tätigkeit als Vortragende, Dekanin von St. Scholastica (einer der größten Mädchenschulen in Manila) hat sie eine Reihe von Programmen für Frauen initiiert, darunter das Institute of Women's Studies (auch unterstützt durch Mittel der Dreikönigsaktion). 18 Jahre lang war sie die nationale Vorsitzende von Gabriela, einer Allianz aus verschiedenen Frauenorganisationen. Sie war für zwei Amtszeiten Priorin der Missionsbenediktinerinnen im Priorat Manila. Sie hat eine Reihe von Büchern geschrieben und zahlreiche Artikel in internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht.

Die Ordensschwester wurde 2011 von der Frauenrechtsorganisation „Women Deliver“ als eine der 100 inspirierendsten Persönlichkeiten weltweit gewürdigt. Sie gilt als wichtige Wegbereiterin der feministischen Theologie in Asien. Der Einsatz für Frauenrechte und Geschlechtergerechtigkeit ist ihr ein besonderes Anliegen – auch innerhalb der Kirche.

Die UN berichtet von systematischen Menschenrechtsverletzungen auf den Philippinen
Die Anschuldigungen gegen sie sind im Kontext der Menschenrechtslage auf den Philippinen besonders besorgniserregend. Ein aktueller vom UN-Hochkommissariat für Menschenrechte veröffentlichter Bericht bestätigt die katastrophale Menschenrechtslage im Land. Der unverhältnismäßige Fokus auf die Bekämpfung von Terrorismus und Drogenhandel habe zu gravierenden Verletzungen der Menschenrechte, wie Tötungen, willkürlichen Festnahmen und Verleumdungen geführt, so der Bericht. Zugleich kämen die Täter fast immer straffrei davon. Die Verstöße gibt es laut dem Bericht seit langem. Sie seien aber insbesondere durch den von Staatschef Rodrigo Duterte 2016 initiierten "Anti-Drogen-Krieg" akuter geworden. Nach Angaben der Behörden wurden dabei mindestens 8.663 Menschen getötet. Die Dunkelziffer dürfte noch weitaus höher lieben. Berichte von Menschenrechtsorganisationen sprechen von der dreifachen Zahl an Getöteten.

Der UN-Bericht hebt auch auch das Brandmarken von Aktivist/innen als Terrorist/innen bzw. Kommunist/innen („red-tagging“) als große Bedrohung für zivilgesellschaftliches Engagement und als bewusste Einschüchterungsstrategie hervor. Allein zwischen 2015 und 2019 sind 248 Menschenrechtsaktivist/innen auf den Philippinen ermordet worden.

Neues Anti-Terror Gesetz unterzeichnet
Neue Brisanz geht hinsichtlich dieser Strategie vom neuen Anti-Terror Gesetz aus: Demnach kann ein Bürger/in ohne richterlichen Haftbefehl für 14 Tage festgenommen werden. Überwachung, Abhören und die Verletzung der Privatsphäre einer Person sind unter dem bloßen Verdacht zulässig, ein mutmaßliche/r Terrorist/in zu sein. Das Gesetz wird von Kirche und Zivilgesellschaft massiv kritisiert. Die Definition von Terrorismus ist in diesem Gesetz so schwammig, dass jede/r als Terrorist/in bezeichnet werden könne. "Das Gesetz wird willkürlichen Verhaftungen und langen Haftstrafen für Vertretern von Organisationen Tür und Tor öffnen, die den Präsidenten verärgert haben." warnen Kirchenvertreter in einer öffentlichen Erklärung vor einer weiteren Aushöhlung der Demokratie.

Die Verleumdung von Sr. Mary John Mananzan ist in diesem Kontext hoch brisant und bedroht ihr Leben. Ihr Einsatz für Menschenrechte, Gerechtigkeit und Frieden darf nicht kriminalisiert werden. Ein Angriff auf sie bedeutet auch einen Angriff auf alle, die sich friedlich für Menschenrechte und gegen Unterdrückung stark machen. In einer Solidaritätsbotschaft bringen die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar und die Katholische Frauenbewegung ihren Beistand zum Ausdruck.


Message of Solidarity from DKA-Austria

Greetings of peace!
It is with great concern that we follow the developments in the Philippines. The blatant accusation of Sister Mary John Mananzan, OSB by a government official (https://www.facebook.com/745389833/posts/10158369256034834/) is yet another alarming incident in regards to the shrinking space for the civil society in the Philippines.
Sister Mary John is a Benedictine nun, a human rights activist, a respected scholar, theologian and an outstanding woman leader. Linking her to terrorist actions and insinuating her involvement in anti-national activities is not only disrespectful, it is also dangerous and puts her life in danger. We are concerned about her safety, but we also know that she will stay committed to work for social transformation, justice and peace.   

In past incidences, branding of activists was followed by human rights violations and killings. This tactic is also confirmed in the recent UN Human Right´s commission report (https://www.ohchr.org/EN/NewsEvents/Pages/DisplayNews.aspx?NewsID=25924). The report states that “red-tagging” – labelling individuals or groups (including human rights defenders and NGOs) as communists or terrorists – has posed a serious threat to civil society and freedom of expression. The report also notes how in some cases those who have been red-tagged were subsequently killed.
We are also concerned that the passing of the new Anti-Terrorism Act in the Philippines will be used as a weapon to red-tag and accuse many others who criticize, protest, or dissent.  The vague definition of terrorism in the Bill is a threat and danger to many.    

With this message we want to express our solidarity with Sister Mary John and with all Human Right defenders who experience harassment and wrongful accusations.